Es gibt zahlreiche Publikationen zum Thema NSU-Komplex, doch in den wenigsten Fällen kommen die Betroffenen und die Angehörigen der Opfer selbst zu Wort. Ein wichtiger Teil des NSU-Komplexes ist das Zum-Schweigen-gebracht-Werden durch die Mehrheitsgesellschaft ebenso wie durch die direkten Verantwortlichen im Staatsapparat, in Politik und Medien. In dem 2016 erschienenen Buch „Die haben gedacht, wir waren das“ nehmen Persönlichkeiten aus Publizistik, Wissenschaft und Politik sowie Akteur*innen der antirassistischen Arbeit Stellung – alle mit migrantischem Hintergrund. Sie erzählen von ihren Erfahrungen und berichten davon, welche Spuren der institutionelle Rassismus in migrantischen Communitys hinterlässt. Wie gehen sie mit rassistischer Gewalt und der Tatsache um, dass die Betroffenen und Angehörigen der Opfer jahrelang selbst der Verbrechen bezichtigt wurden?
Funda Özfırat, Mitherausgeberin des Buches „Die haben gedacht, wir waren das“, die Politologin und Menschenrechtsaktivistin Özge Pınar Sarp sowie die Journalistin Ebru Taşdemir von Neuen Deutschen Medienmachern lesen aus ihren und den Beiträgen anderer am Buch Beteiligter.