Tribunal »NSU-Komplex Auflösen«
Werk
Bis zur Selbstenttarnung des NSU 2011 wurden die Erfahrungen der Betroffenen gesellschaftlich ignoriert, was sich in der juristischen Aufarbeitung im Münchner Gerichtsprozess fortsetzt. Das im Mai 2017 in Köln abgehaltene Tribunal ›NSU-Komplex auflösen‹ hat den institutionellen und strukturellen Rassismus hierzulande in einer Anklageschrift sichtbar gemacht. Im Rahmen des 3. Berliner Herbstsalons werden die Perspektiven der Betroffenen in den Mittelpunkt gestellt. Das Ausstellungsprojekt spot_the_silence präsentiert Gesprächs-Sequenzen, die nach einer anderen Perspektive auf den NSU-Komplex verlangen. Vorgestellt werden zudem die Ergebnisse der Untersuchung des Mordes an Halit Yozgat durch das Rechercheteam Forensic Architecture.
Am Donnerstag, den 16. November, um 20:30 Uhr im Studio Я werden diese Themen in der Lesung "Die haben gedacht, wir waren das" vertieft.
Das Tribunal »NSU-Komplex auflösen« ist hervorgegangen und wird getragen von dem 2015 entstandenen bundesweiten Aktionsbündnis »NSU-Komplex auflösen« sowie von einer Vielzahl von Personen. Eine hervorgehobene Stellung beim Aktionsbündnis haben die Betroffenen des NSU-Terrors, deren Standpunkte ein besonderes Gewicht haben.