Henrike Naumann
Werk
Die Unterzeichnung des Einigungsvertrages zwischen der BRD und der DDR im Bankettsaal des Kronprinzenpalais nehmen die Anhänger der Reichsbürgerbewegung zum Anlass, die Existenz der Bundesrepublik anzuzweifeln: Ihrer Logik nach hätte, wie im Grundgesetz 1949 festgeschrieben, ein Friedensvertrag ausgehandelt werden müssen, daher besteht für sie das Deutsche Reich weiter. Die Reichsbürger sehen sich als bedrohtes indigenes Volk in einem besetzten Land und horten Waffen für den Existenzkampf. Henrike Naumann baut einen dystopischen Ort zwischen kommissarischem Reichsregierungssitz und völkischer Kultstätte in Anlehnung an die Stonehenge. Die Besucher*innen begeben sich physisch in ein Weltbild hinein, in dem sich nationalistische Verschwörungstheorien mit persönlichen Schicksalen und den Brüchen der deutschen Geschichte verbinden.
Henrike Naumann, geboren 1984 in Zwickau, DDR, lebt und arbeitet in Berlin. Ihre Arbeiten wurden international ausgestellt, u.a. auf der Ghetto Biennale, Port-au-Prince (2015) und bei NEST, Den Haag (2015) und Aufbau Ost in der Galerie Wedding, Berlin (2016).