Julian Röder

Werk

Licht und Angst
,

2016, Fotografien

Inspiriert von der Entdeckung der Röntgentechnik entwickelte der Nervenarzt Hippolyte Baraduc Ende des 19. Jahrhunderts eine Methode, um Abbilder von Gedanken zu erzeugen. Julian Röder greift diese Technik der Psychographie, mittels direkten Kontakts von lichtempfindlichem Material mit der Stirn Bilder zu erzeugen, wieder auf, um seine Lektüre präfaschistoider und antisemitischer Bücher abzubilden. Die Gedankenfotografien sind heute leicht als Ergebnis der chemischen Reaktion von Licht und Schweiß erkennbar und versinnbildlichen einen überkommenen Spiritismus. Gleichzeitig ist eine gefährliche Konjunktur völkischer Esoterik zu beobachten. Die von Röder gelesenen Texte finden als Referenz für neofaschistische Argumentationen und Verschwörungstheorien wieder Eingang in den politischen Diskurs.

Julian Röder, geboren 1981 in Erfurt, lebt und arbeitet in Berlin. Seine Arbeiten wurden international ausgestellt, u.a.in der Pinakothek der Moderne, München (2015), C/O Berlin (2017), Nederlands Fotomuseum, Rotterdam (2011), Museum of Modern Art, Moskau (2014) und Center for Contemporary Art, Tel Aviv (2012).