Teresa Margolles

Werk

Durch
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2017, Skulptur

Im Herbst 2017 war Teresa Margolles in Cúcuta an der Grenze zwischen Kolumbien und Venezuela. Während in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder Menschen von der vom Bürgerkrieg geprägten kolumbianischen Seite nach Venezuela flohen, überqueren nun tausende Menschen täglich die Grenze in umgekehrter Richtung, um Waren des täglichen Bedarfs zu kaufen. Margolles hat Menschen gebeten, auf illegalen Wegen, Steine von der einen Seite des Grenzflusses Tachira zur anderen zu tragen. Diese Aktion dauerte vier Tage. In einem performativen Akt wird der zurückgelassene Schweiß aus den T-Shirts der Arbeiter auf die Fensterscheiben im Kronprinzenpalais aufgetragen. Die Spuren der Arbeit trüben unseren Blick auf das neue Berlin zwischen Auswärtigem Amt und exklusiven Luxus-Apartments.

Durch das Leben, durch den Tod
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2017, Installation

An der kolumbianisch-venezolanischen Grenze in Cúcuta wurden im Herbst 2017 vier Menschen aus einem Polizei-Helikopter heraus erschossen. Bis heute ist nicht aufgeklärt worden, ob es sich um Schmuggler, Flüchtende oder Terroristen handelte. Teresa Margolles hat das Tuch, mit dem der Körper einer der Erschossenen gesäubert worden war, geborgen. Das geronnene Blut wird sie in Wasser auflösen und anschließend vaporisieren. Im Kontext einer Kunstausstellung werden Luftbefeuchter, sogenannte Vaporisatoren, verwendet, um optimale klimatische Bedingungen für historische Gemälde und Artefakte herzustellen. Hier atmen die Besucher*innen Luft ein, die Margolles anreichert mit dem Geschmack eines politischen Machtkonflikts, einer Wirtschaftskrise, einer humanitären Katastrophe an der Grenze zwischen Kolumbien und Venezuela, den in Europa kaum einer wahrnehmen will.

Teresa Margolles, geboren 1963 in Culiacán, lebt und arbeitet in Mexiko-Stadt. Die Künstlerin studierte Kommunikationswissenschaften und Gerichtsmedizin. Margolles’ Arbeiten wurden international ausgestellt, u.a. Musée d’art contemporain, Montreal (2017), Biennale di Venezia (2009) und Guggenheim Museum, New York (2005).