Gastspiel

Hymne an die Liebe

Hymn do MIłosci / Hymn to Love

Ein Stück über Europa, das die Reihen festigt und schreit: Gebt uns unser Land zurück! Polen schließt sich eifrig diesem Chor an.

Hymne an die Liebe ist der dritte Teil des europäischen Triptychons (M)OTHER COURAGE von Marta Górnicka. Das Bild eines KZ-Orchesters und der Holocaust werden zum Ausgangspunkt einer Auseinandersetzung mit den erstarkenden nationalistischen Tendenzen in Europa und der Flüchtlingskrise. In ihrem Libretto zu Hymne an die Liebe demonstriert sie die brutale Sprache der heutigen Politik: Sie verweist auf die im Internet um sich greifende Sprache des Hasses, zitiert Erklärungen von Politikern sowie Aussagen von Fundamentalisten und Terroristen (u. a. Ausschnitte aus Anders Breiviks Manifest 2083 - Eine Europäische Unabhängigkeitserklärung und Ansprachen von Abu Bakr al-Baghdadi und Osama bin Laden) und konfrontiert sie mit Pop-Songs und patriotischen Liedern. Sie verwendet musikalische und rituelle Strukturen, bedient sich Volkslieder und Gebetstexte, um am Ende die Frage zu stellen, in welche Richtung uns das sich aus ihnen zusammenfügende Lied führt.

»In Hymne an die Liebe komponiere ich ein fürchterliches ›Nationalgesangsbuch‹. Ich glaube, dass der Chor als Gemeinschaftsfigur zeigen kann, wie die unbewussten Gemeinschaftsmechanismen funktionieren. Sein Lied enthüllt die Grausamkeit einer Gemeinschaft, die in der Liebe zum Vaterland verbunden ist, in dem es ausschließlich eigene Leute gibt. Solch eine Liebe ist eine perverse Realisierung des Gebotes ›Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!‹. ›Ihr müsst mich für meine siebenundsiebzig Opfer anbeten‹, fordert Anders Breivik, ›Einsätze, wie der meine, retten hunderttausende Wesen, die sonst bei den kommenden Bürgerkriegen verschwinden würden. Ich bringe die Welt in Ordnung. Ich komme, um zu heilen‹. (Marta Górnicka)

Am 12.11. im Anschluß an die Vorführung 20:30 Uhr Publikumsgespräch

MARTA GÓRNICKA IM INTERVIEW MIT GEORGE MITROPOULOS

Eine Produktion von THE CHORUS OF WOMEN Foundation und Teatr Polski w Poznaniu, in Koproduktion mit dem Maxim Gorki Theater und dem Ringlokschuppen Ruhr. Kofinanziert durch die Stadt Warschau, die Stadt Posen und die Kunststiftung NRW. Mit freundlicher Unterstützung des Goethe Instituts München, des Goethe Instituts Warschau und dem Center for Contemporary Art Ujazdowski Castle

Termine

11/November, 19:00 Karten
11/November, 21:00 Karten
12/November, 19:30 Karten