Azin Feizabadi

Werk

Enqelab
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2013, Installation

Das Wort „enqelab“ bedeutet Revolution auf Farsi. In seiner Installation greift Feizabadi auf das Modell eines historischen Sitzes aus dem ersten iranischen Parlamentsgebäude der konstitutionellen Revolution von 1906 zurück, welches seitdem teilweise zerstört und später wieder aufgebaut wurde. Mit Blick auf den historischen Optimismus und die sich selbst reproduzierende Kraft der parlamentarischen Demokratie hat der Künstler den Sitz in seine Einzelteile zerlegt und diese in der Form des Wortes „enqelab“ neu zusammengesetzt. Auch auf die Geschichte des Gebäudes des Maxim Gorki Theaters nimmt er damit Bezug: Hier tagte im Anschluss an die Märzrevolution 1848 einst die Preußische Nationalversammlung.

Drittwirkung von Grundrechten: Zwischen dem Rechtssubjekt “Ich” (Natürliche Person) und dem Rechtssubjekt “Ich” (Juristische Person)
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2013, Klanginstallation

Für diese Sound-Installation wurden Ausschnitte aus den Grundrechten der deutschen Verfassung vertont. Sie wird fünfmal am Tag – entsprechend den Zeiten des islamischen Gebetsrufes – vom Balkon des Palais am Festungsgraben ertönen. Die gesprochenen Worte folgen der Melodie der klassischen Version des „Azan“ oder auch „Adhān“. Die gleichzeitige Harmonie oder Dissonanz zwischen den beiden Bezugspunkten der Arbeit eröffnet ein Assoziationsfeld und verweist damit auf aktuelle Debatten um die Reibungsmomente bestehender Verfassungen mit Forderungen nach kultureller Vielfalt.

Azin Feizabadi, Künstler und Filmemacher, geboren 1982 in Teheran. Lebt und arbeitet in Berlin.