Organisiert von Shermin Langhoff mit Çağla İlk, Erden Kosova und Antje Weitzel
Das historische Areal rund um das Maxim Gorki Theater wird zum temporären Ausstellungsparcours. Mit dem Berliner Herbstsalon lädt das Maxim Gorki Theater 30 KünstlerInnen ein, an diesen Orten Vergangenheit und Gegenwart zu erkunden. Das Theatergebäude selbst, die Neue Wache und das Palais am Festungsgraben sind historische Schauplätze, an denen Ideen von Deutschsein, von deutscher Nation geformt wurden. Mit ihren neuen und bestehenden Werken beleuchten die KünstlerInnen die Folgen dieser Identitätsbildung und ziehen Vergleiche und Verbindungen zu anderen Nationen.
Manche Arbeiten beziehen sich auf die Vergangenheit des Theatergebäudes und seiner unmittelbaren Umgebung und untersuchen den Enthusiasmus und das Pathos, welche sich mit der Idee von Nation verbanden. Dass moderne Nationen sich immer in Abgrenzung zu anderen definiert haben, führt zu den dunkelsten Kapiteln der Geschichte, in denen der »Andere« kolonisiert oder ausgegrenzt oder gänzlich vernichtet wurde. Einige künstlerische Arbeiten thematisieren diese schmerzhaften Folgen von Nationalismus ebenso wie heutige Migrationserfahrungen und den Umgang mit Randgruppen. Andere befassen sich mit der ideologischen Rhetorik und Ikonographie, die Ausgrenzungsmechanismen hervorgebracht haben. Eine Reihe weiterer Werke beschäftigt sich mit den blinden Flecken staatlich verordneter Erinnerungspolitik oder der Frage, welche Rolle wirtschaftliche und andere Interessen bei der Ausbildung nationaler und supranationaler Strukturen spielen. So versammelt der Herbstsalon Performances, Installationen und Video-Arbeiten internationaler KünstlerInnen, die größtenteils in Berlin ansässig sind. Ein multiperspektivischer Blick aus dem heutigen Berlin auf die Konstrukte Nation und Identität.