Sebastian Nübling
Werk
Unter dem Eindruck des politischen Protests von Geflüchteten in Österreich schrieb Elfriede Jelinek 2013 ihr Stück Die Schutzbefohlenen in Anlehnung an Aischylos’ Tragödie Die Schutzflehenden. Es entstand ein wütender Text, der eindringlich die tragische Situation Fliehender formuliert: »Wir leben, wir leben. Und vielmehr ist es auch nicht als Leben, nach Verlassen der göttlichen Heimat.« Sebastian Nübling bringt in seiner chorisch-theatralen Installation Jelineks Text mit dem antiken Original in Kontakt und stellt sie der politischen Sprache unserer Tage gegenüber. Wer spricht und was geschieht in unserem Namen? Ein vielsprachiges Ensemble trägt diese und weitere Fragen in den demokratischen Raum der alten Singakademie. Täglich. Mit offenem Ausgang.
Regie Sebastian Nübling
Bühne Magda Willi
Kostüme Ursula Leuenberger
Musikalische Leitung Lars Wittershagen
DramaturgieLudwig Haugk
Mit Maryam Abu Khaled, Ayham Majid Agha, Tamer Arslan, Elmira Bahrami, Vernesa Berbo, Karim Daoud, Anastasia Gubareva, Mateja Meded Cynthia Micas, Orit Nahmias, Tim Porath, Dimitrij Schaad, Hasan Taşgın, Thomas Wodianka, Mehmet Yılmaz
Sebastian Nübling wurde 1960 in Lörrach geboren und lebt in Hausen. Er studierte Kulturwissenschaften an der Universität Hildesheim, lehrte dort als Dozent und gründete mit anderen freien KünstlerInnen die Gruppe Theater Mahagoni. Nationales Aufsehen erregte er 2001 mit der Inszenierung des Hooligan-Dramas I Furiosi am Staatstheater Stuttgart. 2002 wurde Sebastian Nübling mit seiner Basler Inszenierung von Henrik Ibsens John Gabriel Borkman zum ersten Mal zum Berliner Theatertreffen eingeladen und von Theater heute zum Nachwuchsregisseur des Jahres gewählt. Seitdem werden seine Stücke regelmäßig bei renommierten Festivals gezeigt, zuletzt Three Kingdoms und Orpheus steigt herab.
Seit der Spielzeit 2013/2014 ist Sebastian Nübling Hausregisseur am Gorki. Hier zeigte er seine Inszenierung der Uraufführung von Es sagt mir nichts, das sogenannte Draußen von Sibylle Berg, die von der Fachzeitschrift Theater heute zum "Theaterstück des Jahres 2014" gewählt wurde. Für seine Inszenierung des Fortsetzungsstücks Und dann kam Mirna von Sibylle Berg erhielt der den Friedrich-Luft-Preis als Regisseur der „besten Berliner und Potsdamer Aufführung des Jahres 2015“.