2. Berliner Herbstsalon

Organisiert von Shermin Langhoff mit Aljoscha Begrich, Çağla Ilk und Antje Weitzel.

Wohin fliehen Menschen, wenn sie nach Berlin fliehen? Für zwei Wochen bietet das Gorki über 30 internationalen Künstler*innen und Aktivist*innen eine Plattform, um dieser Frage nachzugehen. Neben künstlerischen Beiträgen werden täglich Inszenierungen, Debatten und Filme die Grenzen thematisieren, die sichtbar und unsichtbar die Bevölkerungen Berlins und Europas zerreißen.

Im Zentrum des Herbstsalons steht ein Theaterprojekt von Sebastian Nübling auf der Gorki-Bühne: In unserem Namen spürt der Krise der Repräsentation nach und fragt, wie aus Solidaritätsbewegungen politisches Handeln entstehen kann.

Nachdem sich der erste Berliner Herbstsalon 2013 mit den Fragen von Identität, Nation und Herkunft beschäftigt hat, widmet das Gorki die zweite Ausgabe dem Thema Flucht. Berlin ist seit Jahrhunderten durch und mit Flüchtenden gewachsen. Auch die Ankommenden der letzten Monate sind schon jetzt nicht mehr aus dem Gefüge der Stadt wegzudenken und werden in den kommenden Jahren dieses Land weiter verändern. Während die politische Berliner Republik über das Vermeiden von Fehlanreizen diskutiert und sich über Abwehr statt Aufnahme streitet, ist die Realität in der Stadt längst eine andere. Die Widersprüche werden immer offensichtlicher.

Wieso können die europäischen Werte von »Freiheit« und »Selbstbestimmung« nur für einige wenige gelten und in einem Kontinent, der sich auf die Menschenrechte und damit auch auf das Recht auf die freie Wahl des Arbeits- und Wohnsitzes beruft, Menschen in Lagern gehalten und ihr Essen rationiert werden? Die Flüchtlingsbewegung stellt Fragen nach Humanismus und Würde, Teilhabe und Repräsentation, die uns alle und unser Zusammenleben betreffen. Diese Fragen wurden von Fluchtbetroffenen in das Herz der Hauptstadt Berlins getragen und stehen bis heute unbeantwortet. Der 2. Berliner Herbstsalon ist der Versuch, sich den Raum für eine temporäre ideale Öffentlichkeit anzueignen: Schauen, Denken und Sprechen als eine gemeinschaftliche Erfahrung.

Künstler*Innen